Nein, ihn hatte vor dem Auftritt niemand so recht auf der Rechnung: Felix Hein, 18 Jahre, Zwölftklässler, Düsseldorfer. Erst seit zwei Jahren macht er Musik, am Freitagabend in der Tonhalle erstmals vor großem Publikum. Und doch konnte sich der Gymnasiast mit seiner ganz eigenen Interpretation des Hits "Grenade" im Musiker-Nachwuchswettbewerb "Tontalente" die neun anderen Finalisten durchsetzen.
Der Abend in der Tonhalle hatte mit der Band "Lichtecht" und ihrer äußerst sympathischen Frontfrau Silke Haufe begonnen. Die 16-Jährige, die seit einem Grundschulprojekt Musik macht, überspielte anfängliche technische Probleme charmant und professionell: "Es fühlt sich toll an, in der Tonhalle zu spielen", überbrückte sie die Zeit, bis das Schlagzeug wieder "Saft" hatte. Jury-Mitglied und Ex-Monrose-Sängerin Bahar lobte anschließend: "Das habt ihr richtig, richtig gut gemacht."
Lob gab es anschließend auch für Dilek Dorsak (Jury-Mitglied und Tontalente-Initiator Dieter Falk: "Tolle Stimme, tolle Komposition!") und die Rocker von Swave (Tina Müller von Hauptsponsor Schwarzkopf: "Für mich ist das ein Hit!") und Adrian Pauly. Mars Saibert, den Soap-Fans aus "Unter Uns" kennen, bekam auch kritische Töne von der Jury zu hören. ESC-Blogger Jan Feddersen empfahl ihm, "die stilistische Suche" für eine Stimme, die man heraushört, fortzusetzen. Miriam Suarez mit der Startnummer 6 bekamm für ihren "süffigen" (Dieter Falk) Titel zwar nicht den Siegerscheck über 5000 Euro, aber von Tina Müller ein Model-Angebot: "Die Haare sind echt der Hammer", schwärmte die Schwarzkopf-Marketingchefin.
Viele Fans mit in die Tonhalle gebracht hatte die erst 14-jährige Feline Stepputat, die den Titel "Valerie" von Amy Winehouse coverte und dafür stehende Ovationen erhielt. Die Jungs von Liquid Lightning hatten zunächst mit einem Knoten im Kabel zu kämpfen, begeisterten dann aber publikum und die vierköpfige Jury.
Der spätere Sieger startete als neunter Teilnehmer - mit Gitarre und auf einem Stuhl sitzend. In der Tonhalle hätte man während Felix Heins "Grenade"-Interpretation wohl eine Stecknadel fallen gehört - um so größer war der Beifall - und das Lob der Jury - danach: Dieter Falk: "Du weißt noch gar nicht, was Du für ein Goldkehlchen hast." Bahar, die kürzlich selbst auf einem Konzert des Original-Interpreten Bruno Mars war, urteilte: "Das nimmt sich nichts zum Original. Ich hatte zum ersten Mal heute Gänsehaut." Und sogar Jan Feddersen hatte nichts zu kritisieren: "1A-Vorstellung. Du bist mehr als talentiert!"
Den "perfekten Abschluss" (Tina Müller) des Wettbewerbs bildete der bejubelte Auftritt der Fun-Punker von Korsakow mit ihrem Titel "Thomas oder anders".
Das Ergebnis, eine Kombination aus Jury-, Online und Publikumsvoting, verkündete Oberbürgermeister Dirk Elbers, der hofft, dass es 2012 eine Fortsetzung des Tontalente-Wettbewerbs geben wird. Und der Sieger? Der konnte sein Glück kaum fassen und schüttelte ungläubig den Kopf als sein Name fiel. "Absolut verdient", fasste Dieter Falk das Ergebnis in Worte.



