Kunstsammlung K21 - Moderne im historischen Ambiente
Früher haben „Landesvater“ Johannes Rau als Ministerpräsident und die Politiker aller Fraktionen am Schwanenspiegel in langen Sitzungen die Weichen für die Zukunft Nordrhein-Westfalens gestellt. Nach dem Umzug des Landtags ans Rheinufer hat Rau häufig sein Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht, dass das Ständehaus über Jahre hinweg leer stand und immer mehr zum Sanierungsfall wurde. Um so glücklicher war Rau, zu diesem Zeitpunkt Bundespräsident, als er im April 2002 die Sammlung „K21“ im ehemaligen Landtagsgebäude eröffnen konnte.
Das Architekturbüro Kiessler + Partner aus München hatte 1996 eine Machbarkeitsstudie vorgelegt, in der die mögliche Nutzung als zweiter Standort der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, wo die Kunst des späten 20. Jahrhunderts und des 21. Jahrhunderts der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollte, nachgewiesen wurde. Nach dem wenig später folgenden Kabinettsbeschluss begannen 1998 die geplanten Umbaumaßnahmen des Ständehauses für die Zwecke der Stiftung Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen sowie für repräsentative Aufgaben des Landes Nordrhein-Westfalen. Neben dem Einbau der für museale Belange notwendigen Technik (Klimaanlage, Sicherheit, Beleuchtungssysteme, Transport etc.) wurden die historischen Elemente des Baus wie Kreuzgewölbe, Stützen, Kapitelle und Fassaden erhalten und behutsam restauriert. Der in der Vergangenheit mehrfach erweiterte Plenarsaal besitzt jetzt wieder seine ursprüngliche Dimension von 1880, während das östliche Haupttreppenhaus vom 2. Obergeschoss mit einer neuen freischwebenden Treppenkonstruktion bis zur Kuppel hinauf geführt wird. Eine 10,5 Meter hohe Glaskuppel überspannt das gesamte Haus mit einer Fläche von 2.400 Quadratmeter. Im Kuppelraum findet ein Skulpturengarten Platz.
„K21 ist ein Museum für internationale zeitgenössische Kunst. Sein Programm beginnt in der Zeit um 1980, als die postmoderne Wende die historischen Vorstellungen von Moderne und Avantgarde lockerte und erweiterte", erläutert Sven Bergmann von der Kunstsammlung NRW.
Die Präsentation der Kunstwerke ist offen und dynamisch: In wechselndem Rhythmus wandelt sich das Bild des Museums für die Besucher kontinuierlich. Gezeigt wird ein vielfältiges Panorama von Sammlungs- und Ausstellungseinheiten. Dazu gehören solche Arbeiten, die die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in den letzten Jahren selbst erwerben konnte, wie etwa Skulpturen von Thomas Schütte, Fotografien von Bernd und Hilla Becher, Andreas Gursky, Candida Höfer, Thomas Ruff, Thomas Struth und Jeff Wall. Geradezu programmatische Bedeutung für den Charakter von K21 besitzen die Rauminstallationen von Marcel Broodthaers und Nam June Paik. Broodthaers‘ "Section Publicité, Musée d’Art Moderne, Departement des Aigles" aus dem Jahr 1972 ist ein Werk, das sich mit der Funktion des Museums, mit den von ihm betriebenen Festschreibungen, mit dem Status von Original, Kopie und Reproduktion auseinandersetzt. Broodthaers‘ virtuoser Umgang mit visuellen und sprachlichen Zeichen übt weiterhin einen starken Einfluss auf Künstlerinnen und Künstler der nachfolgenden Generationen aus.
In eine andere, für K21 ebenfalls programmatische Richtung, zielt Nam June Paiks "TV Garden" von 1977. Die Rauminstallation besteht aus einem dicht gefügten Arrangement von Pflanzen und Fernsehgeräten: Unterhaltung und Massenkultur erscheinen als farbige Blütenpracht. Auf den Bildschirmen ist das mit Hilfe eines Video-Synthesizers entwickelte Programm "Global Groove" zu sehen, eine Collage aus dokumentarischen Sequenzen, Fernsehzitaten und künstlerischen Videos. Naturhafte und mediale Eindrücke verbinden sich in "TV Garden" zu einer utopischen Synthese.
Kunstsammlung NRW - K21
Ständehausstraße 1, 40217 Düsseldorf-Unterbilk
www.kunstsammlung.de
Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag/Feiertag 11:00 - 18:00 Uhr; Montag geschlossen; Jeden 1. Mittwoch im Monat bis 22:00 Uhr geöffnet
Eintrittspreise:
Sammlung: 9 Euro, ermäßigt 7 Euro; Sammlung und Ausstellung: 14 Euro, ermäßigt 12 Euro, Schüler:innen/Studierende/Auszubildende 5 Euro
Bei Sonderausstellungen können abweichende Eintrittspreise gelten; Kombiticket für K21 und K20: Erwachsene 20 Euro; Jeden ersten Mittwoch im Monat ab 18 Uhr freier Eintritt.