Gut zehn Jahre lang prägte die zweigeteilte Kolossal-Figur „Kouros“ das Bild vor der ehemaligen NRW-Zentrale von Siemens in Düsseldorf. Heute zog die von Stefan Demary geschaffene, in Kopf und Torso getrennte, knapp fünf Meter große Skulptur, spektakulär um: per Tieflader von der Völklinger Straße zum etwa sieben Kilometer entfernten Verkehrsknotenpunkt am Nordfriedhof (Kreuzung Johannstraße / Danziger Straße), einen Steinwurf voneinander entfernt. Der Kouros, der seinen ursprünglich angestammten Platz räumen musste, ist ein Geschenk von Siemens an die Stadt Düsseldorf.
Mit dem kürzlich erfolgten Umzug in die AirportCity, wo Siemens die drei Düsseldorfer Standorte Schwannstraße, Albertussee, Völklinger Straße mit rund 600 Mitarbeitern zusammenlegte sowie neue Büro- und Architekturkonzepte verwirklichte, waren dort auch die Tage des Kouros gezählt. Denn die neuen Konzepte sahen eine andere künstlerische Gebäudegestaltung vor. Und stehenbleiben konnte der Kouros auch nicht, weil die IVG Immobilien AG, Düsseldorf, als Eigentümerin vertragsgemäß von Siemens den originalgetreuen Rückbau ihres Grundstücks Völklinger Straße verlangte.
„Deshalb haben wir uns dazu entschlossen, der Stadt Düsseldorf den Kouros zu schenken. Die Skulptur gehört zu Düsseldorf. Schließlich wurde sie von einem Düsseldorfer Künstler geschaffen, hat über ein Jahrzehnt hinweg das Straßenbild Düsseldorfs und den architektonischen Charakter unseres Standortes in der Landeshauptstadt mitgeprägt“, begründet Herbert K. Meyer, Leiter der Siemens AG, Region West, die Entscheidung des Unternehmens.
Den neuen Standort seiner nicht nur in der Fachwelt viel beachteten Statue hatte ihr Erschaffer, der im vergangenen Jahr verstorbene Düsseldorfer Künstler Stefan Demary, gemeinsam mit Siemens und Vertretern der Stadt noch selbst ausgesucht. Entdeckt wurde der „Kouros“, wie in der griechischen Kunst die Statue eines jungen, unbekleideten, zu Ehren gekommenen Mannes genannt wurde und auf den sich die Nachbildung von Stefan Demary bezieht, von Prof. Dr. Helmut Kyrieleis, Präsident a.D. des Deutschen Archäologischen Instituts Berlin.
Der Original-Torso der mehr als 2500 Jahre alten Kolossalfigur, die insgesamt und in voller Rekonstruktion 4,75 Meter hoch ist, wurde am 1. September 1980 im heiligen antiken Bezirk Heraion auf der griechischen Kykladeninsel Samos gefunden. Der dazu gehörige Kopf kam bei Grabungen vier Jahre später - und zig Meter weiter entfernt - ans Tageslicht. Dies inspirierte den Künstler, seine antike Nachbildung ebenfalls in zwei Teilen (Kopf / Torso) und in Sichtweite zueinander aufzustellen. Die Originalfigur befindet sich im Museum von Samos, ein Abguss von ihr steht im Antikennsaal des Münchner Zentralinstituts für Kunstgeschichte.
"Kouros" steht jetzt am Düsseldorfer Nordfriedhof
Die Statue "Kouros" ist innerhalb Düsseldorfs umgezogen. Foto: Siemens



