Die mehrfach ausgezeichneten Fotografen sind auf der ganzen Welt zu Hause: Burkhard Schittny lebt und arbeitet in Barcelona, Christof Plümachers Arbeiten sind aktuell unter anderem in der Online-Ausstellung des Saatchi Gallery London Projektes "100 curators 100 days" zu sehen.
Sowohl Burkhard Schittny, als auch Christof Plümacher, umgehen in ihren Werken klare Linien und fordern den Betrachter auf, Erkenntnis im Unerkennbaren zu suchen.
Untitled. Burkhard Schittny. Das Verloren-Sein, die Einsamkeit, beschäftigt den
in Barcelona lebenden Fotografen Burkhard Schittny – wie seit einiger Zeit seine „Untitled“-Serie vor Augen führt. Hier verzichtet er gänzlich darauf, Menschen ins Bild zu bringen – und doch sind sie immer präsent in diesen Arbeiten. „Untitled“ heißt diese Serie, doch gänzlich unbetitelt ist sie nicht. Der Künstler ordnet seine großformatigen Bilder in Werkgruppen nach dem Entstehungsort. Nach dem Code, den die internationale Luftfahrt den Städten gibt. So ist „Untitled BRE“ in Bremen entstanden. Bilder, die an der Grenze der Medien Film und Fotografie angesiedelt sind. Von Schittny mit der Videokamera aufgenommen, werden die Filmstills ins Medium der Fotografie überführt. Von den Bremer Birkenwäldern geht es nach Venedig: „Untitled VCE“. Schittny findet
hier Sujets, die nur schwer zu entschlüsseln sind. Es ist das fragmentarische, das oszillierende Bild, das der Fotograf schätzt: Er weiß, das man Fotografien nicht trauen kann – und aus diesem Zweifel webt er seine Kunst.
Cognoscere, Christof Plümacher. Die verschwommenen Bilder der Serie Cognoscere von Christof Plümacher basieren auf dem Buch “Einführung in die Psychologie des Menschen” (1964, Springer). Dort wurde der Vorgang des Erkennens beim Menschen mit der Erzeugung eines Modelles der Umwelt aus einem Sinneseindruck beschrieben, meist durch einen Vergleich mit einem zuvor erlernten Muster. Diese Grundlage war Anstoß für Christof Plümacher, eine fotografische Betrachtung von ikonografischen Designs, Architektur und Produkten vorzunehmen – aber anders als im täglichen Umgang gewohnt. Ohne Erinnerung oder Erfahrung scheinen Farben und Formen undeutlich und verwirrend – doch für den mit einer Vorgeschichte des Sehens und Erkennens wirken sie unmissverständlich und klar. Die gezeigten zehn Arbeiten sind das Resultat einer Betrachtung abseits der uns allgegenwärtigen, konkreten und dokumentierenden Fotografie. Mit immer noch in ihren Umrissen und Farbcodierungen erkennbaren Bildern ist diese Serie ein erster Schritt auf dem Wege in eine abstrahierende Ästhetik des Bildes, dann nur noch erkennbar im
inneren Abgleich mit uns geläufigen Muster.
Rainer Kunst, Geschäftsführer der "so what gallery": „Wir freuen uns sehr, mit den beiden mehrfach ausgezeichneten Fotokünstlern Burkhard Schittny und Christof Plümacher ins nächste Level zu gehen und mit ihren kosmopolitischen Ansprüchen die internationale Ausrichtung der Galerie erneut unterstreichen zu dürfen. Die neuen Arbeiten ergänzen sich hervorragend. Und obwohl beide Künstler in ihren Werken klare Linien umgehen, wird schnell klar, wie unterschiedlich die Fotografen mit dem Medium umgehen.“
Die Ausstellung läuft vom 20. September bis zum 29. November in den vorübergehenden Gelerieräumen an der Lorettostraße 12. Die Vernissage ist am 20. September um 18.30 Uhr.
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag, 12 bis 19 Uhr, freitags, 12 bis 18 Uhr.




