Ab 23.20 Uhr gingen am gestrigen Donnerstagabend die Notrufe fast im Sekundentakt bei der Feuerwehr Düsseldorf ein: Feuer in einem Hochhaus an der Straße "Am Köthen" in Hassels. Als die ersten Einsatzkräfte am Ort des Geschehens ankamen, zogen bereits dichte Rauchschwaden aus dem neungeschossigen Gebäude und viele Bewohner standen auf Balkonen, da der Fluchtweg über das Treppenhaus abgeschnitten war.
Am späten Donnerstagabend bemerkte eine Familie Brandrauch in ihrer Wohnung und im Treppenraum. Schnell riefen sie den Notruf der Polizei an und meldeten einen Zimmerbrand, die wiederum die Feuerwehr alarmierte. Der Einsatzleiter der Feuerwehr forderte nach erster Sichtung der Lage sofort Verstärkung an und meldete, dass starke Rauchschwaden aus dem neun Stockwerke hohen Hochhaus waberten. Rasch wurden drei Drehleitern zur Menschenrettung vor und hinter dem Gebäude aufgestellt.
Die Retter führten acht Erwachsene undvier Kinder über die Drehleiter nach unten. Parallel drangen fünf Atemschutztrupps in das Hochhaus ein. In den Stichfluren des Treppenraumes fanden die Einsatzkräfte weitere drei Anwohner, die mit Fluchthauben gerettet wurden. Alle anderen 40 Mieter verblieben nach Aufforderung der Feuerwehr in den Wohnungen. Im Keller brannte ein 16 Quadratmeter großer Lagerraum in voller Ausdehnung. Die Flammen zerstörten die Hauptwasserleitung, dieGasversorgungsleitung war auch betroffen. Durch Temperaturen von mehr als 1.000 Grad Celsius platzte der Wandputz bis zum Erdgeschoss ab. Das Feuer war nach eineinhalb Stunden aus. Der Entstördienst der Stadtwerke sperrte die gesamte Energie- und Wasserversorgung ab. Der Brandrauch verrußte den gesamten Treppenraum mit den angrenzenden Stichfluren bis zum Dachgeschoss. Deshalb ist das 33-Parteien-Miethaus zurzeit nicht mehr bewohnbar.
Die Brandursache ist unklar, die Kriminalpolizei war noch in der Nacht an der Brandstelle. Da der Keller aber bis zum Morgen noch unerträglich heiß war, wird die Ermittlungsarbeit heute Vormittag fortgesetzt. Die zum Treppenraum eingebaute Stahlkellertüre stand offen und erfüllte somit nicht mehr den Zweck des Brandschutzes. Der enorme Brandrauchschaden von 300.000 EuroDie Menschenrettung gestaltete sich insofern schwierig, weil vier (Klein-)Kinder im Alter zwischen zwei und zehn Jahren über die Drehleitern zu retten waren. In der Nacht holten die Atemschutztrupps mit unter Unterstützung der Polizei, die ebenfalls mit Atemschutz ausgerüstet wurde, 40 Bewohner im Alter zwischen zwei Monate und über 90 Jahren mit Fluchthauben aus den Wohnungen. Darunter waren auch drei bettlägrige und pflegebedürftige ältere Menschen. Alle wurden zunächst von zwei Notärzten gesichtet und anschließend in einem Gelenkbus der Rheinbahn und einem Bus der Feuerwehr untergebracht. Das Gesundheitsamt sperrte vorsorglich den Treppenraum wegen der hohen Brandrauch- und Rußbelastung ab. Mit dem Sozialamt wurden 33 Mieter in ein Hotel in Mettmann untergebracht, 15 kamen bei Freunden oder Verwandten unter. Zwei Kaninchen, zwei Hunde, mehrere Wellensittiche und ein Papagei wurden abschließend aus den Wohnräumen geholt und an die Besitzer oder Verwandten übergeben.
70 Einsatzkräfte von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr und der städtische Rettungsdienst mit zwei Notärzten waren bis um 7 Uhr im Einsatz. Die Polizei, das Gesundheitsamt, das Sozialamt, die Stadtwerke und die Rheinbahn unterstützten die Einsatzkräfte bei den Rettungs- und Räumungsarbeiten.




