Es duftet und blüht im Kunstpalast
Wer Berührungsängste mit Kunst und Kultur hegt und gleichzeitig das Verlangen spürt, den Frühling mit allen Sinnen wahrzunehmen, ist dieser Tage im Kunstpalast richtig aufgehoben. Vom 12. bis 21. April 2024 wird im Rahmen der Ausstellung „Palastblühen“ der eigentliche Sammlungsrundgang um 30 florale Kreationen ergänzt.
Düsseldorfs vielseitige und hochklassige Kunstangebote schweben für den Laien oft wie ein Nimbus über der Stadt, weshalb sich Menschen schwertun, die Nähe zu Ausstellungen zu finden. Die am „Palastblühen“ beteiligten Florist:innen versuchen an der Stelle, durch visuelle und geruchliche Reize eine Schnittstelle zu bieten, bei der sie das künstlerische Momentum des Frühlings, des Blühenden und Natürlichen, mit dem Charme der klassischen Werke verbinden. Aufwendig hergerichtete Blumenarrangements, die von den Kunstwerken der Ausstellungen inspiriert sind, zeigen, inwieweit sich das Artifizielle mit dem Natürlichen und das Fiktive mit der Realität verbindet.
Stellvertretend durch die elf beteiligten Florist:innen erfährt der Berufsstand große Würdigung. Passend zur Ausstellung gehen in der Floristik, wie kaum in einem anderen Metier, Kunst und Handwerk stets Hand in Hand, wenngleich die Branche mit Personalmangel und steigenden Kosten vor enormen Herausforderungen steht.

Der Florist Victor Breuer bringt den Besucher:innen das Malerische des Frühlings nahe und realisiert dies stimmig in Anlehnung an die Düsseldorfer Malerschule. Breuer sieht die Kunst vor allem in der Schönheit der Blumen. Sich selbst hingegen begreift er als Handwerker. Durch seine Kunst soll auch der Floristik wieder mehr Aufmerksamkeit beigemessen werden.
Die Florist:innen empfinden es als große Ehre, in einem Forum wie dem Kunstpalast ausstellen zu dürfen. Nicht zuletzt, um gesellschaftliche und politische Gedankenanstöße zu geben und Widersprüche zwischen Weltschmerz und Zukunftshoffnung zu schaffen: Alla Mandic von Nymph Blumendesign setzt dieses Vorhaben u. a. um, indem sie die Skulptur „das schlafende Mädchen“ durch ein Stacheldrahtgewölbe inklusive Gräser, Asparagus und Brombeerranken inszeniert. Tino Hoogterp vom Blumenhaus am Hofgarten wiederum ist um das Transportieren von behüteter, kindlicher Leichtigkeit in handfesten, harten Kontexten bemüht. Ca. 300 weiße Orchideen ragen durch ein weißes Tuch und eiserne Laborgestänge.
Die durchweg passionierten Kunstschaffenden, wie z. B. Michael Frings, der sich im „Global“ dem Thema „Vergänglichkeit“ widmet, freuen sich innerhalb der nächsten Tage auf den Austausch über ihre Kunst und die intendierten Themen. Denn schließlich habe man die zur Inspiration dienenden Kunstwerke in der Ausstellung meist selbst gewählt.
Die Ausstellung „Palastblühen“ gibt allen Interessierten die Möglichkeit, über den Anreiz des Blühenden Zugang zu Kunst zu finden. Dennoch wird man nicht allein gelassen, der Umgang mit klassischen Gemälden ist kein Muss. Auch moderne Elemente und interaktive Areale, z. B. die Ausstellung Please Touch, können bewundert, berührt und besprochen werden. Alles durch, mit und neben der Schönheit des „Palastblühen“.
Text: Dennis Schiffer
Palastblühen im Kunstpalast
Ehrenhof 4-5, 40479 Düsseldorf
Eintritt: 16 Euro, ermäßigt 12 Euro. Kinder/Jugendliche unter 18 Jahren: frei
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11–18 Uhr, langer Donnerstag: bis 21 Uhr




