Aus dem Wohnzimmer ins Museum
In der neuen Herbstausstellung Gerhard Richter.Verborgene Schätze zeigt der Kunstpalast vom 5. September bis zum 2. Februar 2025 122 Werke des Künstlers aus rheinischen Privatsammlungen.
Gerhard Richter, geboren 1932 in Dresden, flüchtete 1961 aus der DDR ins Rheinland. Hier begann er kurze Zeit später ein Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf. Laut Markus Heinzelmann, Kurator der Ausstellung, Richter-Experte und Professor für Museale Praxis an der Ruhr-Universität Bochum, wurde seine Karriere durch eine neue Generation von Sammler:innen befeuert und geprägt. Diese stammen insbesondere aus dem Rheinland. In der Ausstellung sind alle Schaffensphasen und Werkgruppen Richters zu sehen und somit das ganze Spektrum seiner Kunst, angefangen in den 60er Jahren bis zum Jahr 2017, als er seine letzten Bilder malte. Sein Atelier befindet sich bis heute noch im benachbarten Köln.
Die Idee zu einer regionalen Ausstellung über Gerhard Richter kam Harry Schmitz, dem Kaufmännischen Direktor des Kunstpalastes, während der Corona-Pandemie, wie Generaldirektor Felix Kramer erzählt. Da in dieser Zeit keine Leihgaben aus dem Ausland möglich waren, lag es nahe, nach Kunst aus der näheren Umgebung zu suchen. Gemeinsam mit Markus Heinzelmann begab sich Felix Krämer auf die Suche nach privaten Sammler:innen im Rheinland, was Überzeugungsarbeit und viele Gespräche erforderte. Die meisten Sammler:innnen bleiben in der Ausstellung anonym, denn viele der Werke stammen aus privaten Wohnzimmern. Wer beim Rundgang aber auf Details wie die Rahmung achtet, der kann etwas über das Umfeld erahnen, in dem die Bilder hängen und vielleicht auch feststellen, dass nicht nur wohlhabende Menschen einen Richter zu Hause hängen haben. Manch einer hat einen Richter aber auch in der Gästetoilette hängen, erzählt Felix Krämer.
Wie immer wird die Ausstellung von einem umfangreichen Programm im Kunstpalast begleitet. Neben öffentlichen Führungen, Podiumsdiskussionen und einem Open Studio, in dem die Besucher:innen Gerhard Richters Techniken ausprobieren können, gibt es zur Ausstellung einen Audioguide, der von dem bekannten Schauspieler und Sänger Christian Friedel eingesprochen wurde. Außerdem können schon die Kleinsten ab drei Jahren mit der Tonie-Box auf eine spannende Entdeckungsreise durch die einzelnen Werke gehen.
Am Ende der Ausstellung sollte man sich die beiden überdimensionalen Werke „Viktoria I“ und „Viktoria II“ im Foyer des benachbarten ERGO-Gebäudes nicht entgehen lassen. Sie wurden von Richter in den 80er Jahren im Auftrag der Victoria Versicherung, der heutigen ERGO, für den Empfangsbereich gemalt. Da sie zu groß sind, um aus dem Gebäude in den Kunstpalast transportiert zu werden, können sie nun während der gesamten Ausstellungsdauer zu den üblichen Öffnungszeiten des Kunstpalastes kostenlos im ERGO-Gebäude besichtigt werden. Wegschilder führen die Besucher:innen dorthin.






